Wenn eine Dummbratze, die sich leider als Außenministerdarstellerin betätigt, in einer Sprache, die sie nicht beherrscht, den Krieg erklärt

… dann antwortet die Oma

…und ich bin mit überhaupt niemandem im Krieg.

Eigentlich wollte ich sowieso mal eine Frage stellen:

Wer, verdammt nochmal, hat sich angemaßt dem kleinen Jungen auf dem folgenden Bild, sein ganzes Leben kaputt zu machen???

Dieser kleine Junge ist mein Großvater väterlicherseits und er soll für die vielen Millionen kleiner Jungen und ihrer Familien stehen, die durch Kriege auf allen Seiten unendliches Leid erfahren mussten.

Das Bild wurde 1916 aufgenommen und ist ein Ausschnitt aus einem Familienfoto. Mein Großvater wird damals etwa 7 Jahre alt gewesen sein. Er hatte zwei ältere Brüder und zwei jüngere Schwestern. Vielleicht zeige ich später mal das Familienbild und schreibe dazu, was ich jetzt hier noch nicht einstellen will. Manche seiner Geschwister hatten Nachkommen, aber alle diese Linien brachen ab.

Nur er hatte zwei Söhne, die wieder je eine Tochter hatten. Da meine Cousine auch ohne Nachkommen blieb, lebt sein Erbe jetzt in meinen zwei Enkeln, den beiden Söhnen meiner Tochter, weiter.

Immerhin konnte mein Großvater seine beiden Söhne noch ein bisschen aufwachsen sehen.

Er und seine beiden Brüder erhielten alle eine Handwerksmeister-Ausbildung. Mein Großvater war Sattlermeister. Der Große links von ihm, mein Großonkel Fritz, war Bäckermeister und ich war als kleines Mädchen oft bei ihm in der Backstube. Manchmal bekam ich „verhunzte“ Pfannkuchen oder Plunderhörnchen, in die er für mich extra viel Marmelade reingemacht hatte. Der Kleinere rechts von ihm wurde Schreinermeister, an ihn habe ich so gut wie keine Erinnerung.

Als der Zweite Weltkrieg begann, wurde er zur Kavallerie eingezogen, er sorgte u.a. dafür, daß die Pferde ordentliches Zaumzeug hatten. Wahrscheinlich war er auch anfangs an der Ostfront. Seine Söhne, also mein Vater und mein Onkel, erzählten später, daß sie, wenn er auf Urlaub nach hause kam, erstmal „nausgesteckt“ wurden, weil er Sachen zu erzählen hatte, die nicht für Kinderohren bestimmt waren.

Als Erwachsener trug er, wie mein Vater und auch ich, eine Brille. Gegen Kriegsende soll er in Griechenland gewesen sein. Als er merkte, daß keine Hoffnung mehr bestand, zerschlug er die Brille, so konnte er kaum noch sehen und kam mit dem letzten Lazarettzug nach Flensburg und von dort aus in englische Kriegsgefangenschaft.

Um 1947 kehrte er nach hause zurück, krank und schwer von der Gefangenschaft gezeichnet. Doch Erholung war nicht möglich. Sein Handwerk wurde von den Bauern benötigt und er arbeitete hart, um Frau und zwei Söhne durchzubringen, z.T. nur für ein paar Nahrungsmittel. Aber damit war seine Familie schon besser gestellt als viele andere in der Nachkriegszeit, sie hungerten nicht.

1949 starb er. Seine Schwiegertochter (also meine Mutter, mein Vater war der ältere Sohn), lernte er nicht mehr kennen. Sie betrat als künftige Schwiegertochter sein Haus zum ersten Mal bei seiner Beerdigung.

Wenn ich hier schreibe, heule ich jedesmal. Wenn das nur eine vergangene Geschichte wäre, wäre es nicht so schlimm, aber leider gab und gibt es auf diesem Planeten Entitäten, die der gesamten Menschheit den Krieg erklärt haben. Die großen Kriege des 20. Jahrhunderts waren nur das Vorspiel. demnächst geht es weiter.

Hinterlasse einen Kommentar