Nachlese

Friedliche Menschen haben das Kriegsgerät erobert (am sowjetischen Ehrenmal)

Lange hat es gedauert, aber nun kommt mein sehr subjektiver Bericht über die Demo in Berlin am 29. August 2020.

Ich bin an dem Tag um 4 Uhr früh aufgestanden, habe die erste Straßenbahn zum Treffpunkt genommen. Die Busse fuhren so gegen 5:30 los. Wider Erwarten auch des (mit allen Wassern gewaschenen) Busfahrers kamen wir völlig unbehelligt bis in die Nähe der Siegessäule. So sah es dort noch gegen 8 Uhr am Morgen aus:

Auf dem Weg zum Brandenburger Tor

Die Stuttgarter Querdenker hatten die Kundgebung für den Nachmittag angemeldet, die Leipziger die Demo, deren Verlauf von den Behörden, auch nachdem das Verbot gekippt war, weiter in Frage gestellt wurde. Wir gingen also in kleinen Grüppchen Richtung Brandenburger Tor. An der Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße sollte es losgehen. Natürlich blieb die Straße nicht so leer. Am Brandenburger Tor war dichtes Gedränge, auch deshalb, weil das Tor inzwischen gesperrt war. Wenn ich vor einer Polizeisperre ausgerechnet am Brandenburger Tor stehe, habe ich wahrscheinlich andere Bilder und Gedanken im Kopf als jüngere Menschen. Die Sperre war auf den ersten Blick auch sinnlos, weil sie ja beidseitig leicht umgangen werden konnte. Aus polizeitaktischer Sicht war sie das wahrscheinlich nicht, sie reihte sich ein in die große Anzahl von Schikanen, die wir an diesem Tag zu erdulden hatten. Otto und Lieschen Doofmichel, die sich (dafür meine größte Hochachtung) an dem Tag in beträchtlicher Zahl auf den Weg gemacht hatten, kamen wahrscheinlich aus dem Wundern und Staunen nicht mehr heraus. Auch in unserem Grüppchen hatten wir zwei junge Naive.

Deshalb hier ein Appell an alle, die zu demonstrieren gedenken: Werdet Euch klar, was Ihr aushalten könnt. Wenn Ihr den Anblick der schwarzen Schlägertruppen mit der Wortmarke POLIZEI nicht ertragt, dann leistet auf andere Art Widerstand. Eine dieser Jungfrauen war ganz überrascht, daß so viel Polizei vor Ort war, bei den Refugee-Welcome-Demos wäre das nicht so gewesen. Ich machte ihr dann klar, daß es hier in letzter Konsequenz gegen das System geht und außerdem gerade in Berlin eine aggressive Polizeitaktik eine sehr lange Tradition hat. Von den Demos gegen den Schahbesuch in den 60er Jahren und von Benno Ohnesorg hatte sie nie gehört. Der richtige Ort derartige Seelenmassage und Aufklärung zu betreiben ist eine solche Demo wie am 29.08. natürlich nicht. Mit einer weiteren Mitfahrerin war es wesentlich amüsanter. Ich hatte nämlich meine Zahnbürste vergessen, sie aber die Unterwäsche zum Wechseln. Die Vorstellung wie wir uns in dieser Konstellation gegenseitig im Polizeigewahrsam aushelfen würden riß die Stimmung wieder nach oben. Zum großen Glück blieben das alles Gedankenspielchen.

Wir umgingen das Brandenburger Tor und arbeiteten uns ob der Menschenmassen langsam zur Ecke Friedrichstraße vor. Alle, die am 1. August dabeigewesen waren, sagten, daß wesentlich mehr Menschen da- seien als damals.

Die Leipziger „Qualle“, die auch als Orientierung diente

Der Zug bewegte sich langsam durch die Friedrichstraße. Unser Grüppchen kam oben, kurz vor einer Spreebrücke zum Stehen. Die POLIZEI schloß den Kessel.

Von unserem Standort im Polizeikessel konnten wir das Berliner Ensemble sehen. Was Brecht wohl dazu gesagt hätte?
So dicht gedrängt harrten die Demonstranten im Kessel aus

Dann ging es richtig los, alle möglichen Ansagen wurden gemacht. Zunächst von den Veranstaltern, die glaubten, die Polizei besänftigen zu können. Wir sollten uns hinsetzen, dann doch aufstehen, dann in Zehnergruppen sitzen. Dazwischen kamen schon die agents provocateurs (Jedenfalls glaube ich, daß dort so einige von dieser Sorte herumschlichen. Auch habe ich sehr schickes, aber eigenartiges mit russisch anmutenden Hoheitszeichen versehenes Flecktarn gesehen.) Allmählich verlor ich das Zeitgefühl. Die Hotels in unserer Nähe schlossen ihre Türen, allerdings gingen oben einige Fenster auf und die Gäste schickten ihre Sympathiebekundungen zu uns runter. Zwei Leipzigerinnen schafften es mit List, Glitzershirt und Handtäschchen als angebliche Shoppingqueens trotz aller Polizei bis zu uns. Verpflegung hatten auch alle dabei, also zeitweise war es ganz gemütlich. Aber die ständig wechselnden Ansagen und die Ungewißheit über den weiteren Verlauf waren natürlich nicht stimmungsfördernd. Im Kessel befanden sich auch viele Familien mit Kindern. Eine große polnische Gruppe mit polnischen Fahnen und deutsch beschrifteten Plakaten zog den Fußweg hoch und wurde euphorisch gefeiert.

Stundenlang eingepferchte Menschen haben nun auch menschliche Bedürfnisse. Die Hotels waren dicht, die ließen uns nicht aufs Klo. Sicher gehörten nicht nur die ständig (allerdings in großer Höhe, also nicht weiter störend) kreisenden Hubschrauber zur Polizeitaktik, sondern auch das Kalkül, Menschen in sehr entwürdigende Situationen zu bringen. An dieser Stelle sei tausendmal den italofritzen gedankt. Auch ich zog mit einigen Mädchen über die Spreebrücke, wo sich an einer Ecke, direkt am Ufer dieses Lokal befindet. Großes Anstehen war angesagt. Manche der Gäste, nämlich diejenigen, die vermummt zur Toilette gingen, rümpften die Nase. Aber alle durften rein, alle durften aufs Klo, alles war sauber und aus der großen Küche, wo hinter Glas der Pizzateig geknetet wurde kamen immer wieder zustimmende Zeichen an uns. Ja, auch so kann man Zusammenhalt und Widerstand zeigen.

Die Polizei machte dann die obligatorischen drei Ansagen und forderte uns auf, den Kessel Richtung Hannoversche Straße zu verlassen. Keine Ahnung wo diese Straße sich befindet. Nach der dritten Ansage hatte die Anzahl der schwarzen Schläger sich stark vergrößert und sie begannen mit der Menschenjagd. Es war die reine Willkür. Wenn sie jemanden gefangen hatten, schlossen sie schnell einen Ring um ihn und ihre Spießgesellen, die den jeweiligen Demonstranten abführten. Wir bildeten dann auch eine solche Wand, vor allem zum Schutz der Kinder.

Langsam kam unser Grüppchen wieder in Richtung Linden voran, überall waren freundliche Menschen, die diskutierten. Der Kessel war augenscheinlich irgendwann geöffnet worden.

Sogar die Internationale war im unteren Teil der Friedrichstraße zu hören. Schon lange vor dem 29. August spukte mir im Zusammenhang mit den Demos und den vielen Süppchen, die da viele verschiedene Grüppchen kochen wollen, immer der Text im Kopf herum:

Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte,
Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
duldet die Schmach nun länger nicht!

Das trifft unsere Situation in Deutschland wohl sehr gut, obwohl der Text (es ist die 2. Strophe, aber alles andere paßt auch) aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Vor der russischen Botschaft gab es besonders viele schwarz-weiß-rote Fahnen (keine Reichskriegsflaggen). Die Leipziger Organisatoren hatten ja bereits im Vorfeld die russische und die US-Botschaft informiert und die Präsidenten eingeladen. Seit dem Morgen hatten die Menschen einen Friedensvertrag gefordert. Während wir dort waren, konnten wir keinerlei Aggressionen oder Übergriffe der Demonstranten beobachten, nur wieder Menschenjagden der Polizei. Es war ein augenscheinlich wahlloses und gewalttätiges Abgreifen. Ich hoffe nur, dass Putin inzwischen wenigstens ein paar Wagner-Leute geschickt hat. Mir erschienen die Aufführungen der „POLIZEI“ gerade dort doch sehr als Affront gegen Russland. Wenn sie denn unbedingt Menschen jagen und schlagen müssen, hatten sie ja genügend Gelegenheit auf den langen Magistralen Berlins, aber ausgerechnet vor dieser Botschaft tobte sich die Aggressivität und Willkür der „POLIZEI“ aus.

Kurze Ruhepause an der russischen Botschaft

Zur selben Zeit vor der Ami-Botschaft, keine Polizei, Ruhe und Falun Gong

Um nicht doch noch in die Hände der „POLIZEI“ zu fallen und vor allem um die Kundgebung auf der Straße des 17. Juni mitzuerleben, verließen wir das Areal vor der russischen Botschaft in Richtung Brandenburger Tor und Siegessäule.

Dabei entstand auch das obige Bild mit dem alten sowjetischen T-34. Der kriegerische Eindruck täuscht. Die Menschen waren friedlich und z.T. hippiemäßig drauf, wenn auch die wenigsten von ihnen diese Zeit noch erlebt haben dürften.

Die Menschen tanzten und sangen

Manche trugen Schilder mit der Aufschrift: „Endlich mal normale Leute“. Selbstverständlich war auch ich die ganze Zeit in meine Regenbogenfahne gewickelt, für die ich auch manches Lob einheimste: Im Unterschied zu den meisten anderen dieser Art wären auf meiner die Farben in der richtigen Reihenfolge. Das stimmt mit den Farben, allerdings habe ich mir die Fahnen der anderen nicht so genau angesehen. An alle die, die glauben, damit würde die Schwulenbewegung verherrlicht: Euere Lebens- oder noch kürzer, Eure Erinnerungsspanne ist nicht der Maßstab. Es gab Regenbögen und sogar Regenbogenfahnen bevor manche sexuellen Orientierungen zum Beruf wurden. Meine Fahne stammt aus dieser Zeit, es steht auch PACE drauf und eine Friedenstaube darf nicht fehlen. In einem früheren Beitrag habe ich kurz was dazu geschrieben.

Es war ein sehr langer Zug mit noch viel mehr Personen. Hoffentlich ist die Endstation Gitmo oder ein ähnlicher Ort.
Diese Fahne wechselte wohl mehrmals an diesem Tag ihren Standort oder gab es mehrere davon?
Welch hübsche „natürliche“ Wolkenformationen an diese Tag über Berlin

Während wir uns immer weiter nach Westen bewegten, erreichten uns über einschlägige Gruppen auf den Handys immer wieder Aufforderungen zum Reichstag zu kommen. Diese kamen aber offensichtlich nicht von den Veranstaltern der Demo oder der Kundgebung an der Siegessäule. Wir erwogen es, aber schließlich überwog die Neugier vor allem auf Kennedy.

EINSCHUB: REICHSTAG

Was dort los war, erfuhren wir richtig erst zu Hause. Ich habe inzwischen viele Videos dazu angesehen. Aber erstmal und ganz grundsätzlich: Der Reichstag ist das Haus des Volkes (steht ja auch dran). Normal und souverän (das meine ich nicht im staatsrechtlichen Sinne) wäre es gewesen, das Volk, wenn es nun schon mal da war, auch reinzulassen. Die drei Helden von der Polizei und besonders der Laienschauspieler unter ihnen hätten ja eine kleine Führung veranstalten können, da das Dienstpersonal des Hauses vermutlich seinen wohlverdienten Feierabend genoß. Ich kann mir die gesamte Veranstaltung „Sturm auf den Reichstag“ nur als Geheimdienstoperation erklären. Erst läuft einer mit gelber Weste und Megaphon rum und verbreitet wirkliche fake news. Es ist auch deutlich zu sehen, daß die Leute zögern und er wiederholt immer nur, daß Trump da sei, ohne seine Quellen offenzulegen. Und dann springt die Heilpraktikerin Tamara auf die Bühne, bis obenhin gefüllt mit „Informationen“ und wer weiß welchen Substanzen noch dazu. Ihr Outfit typisch rechts: Rastalocken 😉 Wahrscheinlich waren die Glatzen im Fundus ausgegangen. Ein Typ (hoffentlich tue ich ihm nicht unrecht), der aussah wie Wolfgang Thierse in seiner Jugendzeit, nur doppelt so lang, stürmte ja auch tapfer voran die Treppen hoch. Er hielt auch ein (vermutlich ganz spontan entstandenes) selbstgemaltes Pappschildchen hoch und plärrte die bei solchen Gelegenheiten auf der ganzen Welt üblichen Phrasen von Freiheit und von seinen Kindern.

Wir werden nie erfahren, wie viele Provokateure dort am Werke waren. Es gibt aber genug Schilderungen der seltsamen Polizeitaktik, dazu das Theater um die drei von der Tankstelle Heldenpolizisten und die Personen oben auf dem Dach des Paul-Löbe-Hauses. Jedenfalls hatten die MSM, da sie die DEMO ja nicht verschweigen konnten, etwas zu berichten. Die Doofmichels fernab auf ihren heimatlichen Schollen erschauerten. ABER: Otto und Lieschen Doofmichel, die sich an diesem Tag in die Hauptstadt aufgemacht hatten, werden nie mehr die Doofmichels von vorher sein. Sie hatten sehr viel gesehen und erlebt und werden nie wieder den MSM so glauben wie vor diesem Tag.

Hier ein Video mit der hysterischen Tamara vor dem Reichstag:

 

Und dazu zwei Videos, in denen Tamara K. zu den Ereignissen interviewt wird. Mein Kommentar dazu: Grenzenlose Dummheit und eine geheimdienstliche Tätigkeit schließen sich nicht aus.

Ich stelle sowas auch als Erinnerung für mich hier rein.

Also, den Sturm auf den Reichstag habe ich verpaßt. Auf unserem Weg nach Westen gelangten wir nicht bis zur Siegessäule, es waren zu viele Menschen. Wir ließen uns auf der Straße nieder und hörten die Reden. Auch die Großleinwände konnten wir nicht sehen, aber die Akustik war ausgezeichnet.

Die Rede von Robert F. Kennedy jun. war beeindruckend kurz, präzise und machte auch auf Hintergründe aufmerksam. Mir ging dabei vieles durch den Sinn. Natürlich, wie alt ich nun bin. Als sein Onkel in Dallas ermordet wurde, war ich gerade in die Schule gekommen. Ein paar Wochen vorher hatten wir alle an den Fernsehern gehangen und seinen Besuch in Westberlin verfolgt. Ein Kollege meiner Mutter hatte extra deswegen Urlaub genommen. Mir kommt es heute noch so vor, als ob bei der Ermordung Kennedys oder genauer als die Nachricht davon uns erreichte, die Welt für eine Sekunde stillgestanden hätte. Ich erinnere mich auch noch an die kalten Schauer, die mich überliefen und die mitunter resignierte Grundstimmung auch in den Diskussionen vieler Erwachsener als einige Jahre später Jacqueline O. den Aristoteles Sokrates Onassis heiratete. Es gäbe sehr viel über diese Zeit zu schreiben. Als Robert Kennedy 1968 ermordet wurde, war die Erschütterung schon abgeklungen, doch sehr viele Leute fragten sich damals, was das wohl für ein Land sei, in dem so etwas möglich ist. Selbstverständlich nahm Robert Kennedy jun. Bezug auf seinen Onkel, er selbst blieb gelassen. Aber das manchmal unangemessen euphorische Getue schon im Vorfeld seiner Rede erinnerte mich doch an das, was Marx zu solchen Situationen gesagt hatte. Hier mal ein etwas ausführlicheres Zitat aus dem 18. Brumaire des Louis Bonaparte:

http://www.mlwerke.de/me/me08/me08_115.htm:

Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Caussidière für Danton, Louis Blanc für Robespierre, die Montagne von 1848-1851 für die Montagne von 1793-1795, der Neffe für den Onkel. Und dieselbe Karikatur in den Umständen, unter denen die zweite Auflage des achtzehnten Brumaire herausgegeben wird!

Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen. Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden. Und wenn sie eben damit beschäftigt scheinen, sich und die Dinge umzuwälzen, noch nicht Dagewesenes zu schaffen, gerade in solchen Epochen revolutionärer Krise beschwören sie ängstlich die Geister der Vergangenheit zu ihrem Dienste herauf, entlehnen ihnen Namen, Schlachtparole, Kostüm, um in dieser altehrwürdigen Verkleidung und mit dieser erborgten Sprache die neuen Weltgeschichtsszene aufzuführen. So maskierte sich Luther als Apostel Paulus, die Revolution von 1789-1814 drapierte sich abwechselnd als römische Republik und als römisches Kaisertum, und die Revolution von 1848 wußte nichts besseres zu tun, als hier 1789, dort die revolutionäre Überlieferung von 1793-1795 zu parodieren. So übersetzt der Anfänger, der eine neue Sprache erlernt hat, sie immer zurück in seine Muttersprache, aber den Geist der neuen Sprache hat er sich nur angeeignet, und frei in ihr zu produzieren vermag er nur, sobald er sich ohne Rückerinnerung in ihr bewegt und die ihm angestammte Sprache in ihr vergißt.

Sorgen wir dafür, daß die Geschichte nicht zur Farce wird und wir alle uns in der neuen Sprache frei bewegen können.

Es stimmt, manchmal waren die Reden etwas langatmig und, wenn man die politische Ausrichtung, die Otto Doofmichel aus den MSM kennt, zum Maßstab nimmt, dann war die Rednerliste linkslastig. Vielmehr als das nervten aber die ständigen Ansagen der Veranstalter, auf Abstand zu gehen und das Lob für die Polizei. Letztere zahlte es ihnen beim Abbruch des Camps und diverser Verhaftungen heim.

Am Ende des Tages spazierten wir noch ein wenig durch den Tiergarten, um pünktlich und an der vereinbarten Stelle unseren Bus zu besteigen und gen Heimat zu fahren.

Michael Ballweg gab am 12.09. in München einen Ausblick:

Compact leistet m.E. im Zusammenhang mit diesen Demos hervorragende journalistische Arbeit, um Objektivität bemüht, ohne Besserwisserei:

Grundsätzlich an alle Marktschreier, Besserwisser und Nörgler: Selber machen, organisiert Eure eigenen Veranstaltungen, holt den Kaiser (welchen auch immer, Habsburg, Reuß, Ratzeburg, Hohenzollern, die Auswahl ist groß genug…), die himmlischen Heerscharen, den lieben Gott oder wen auch immer und wenn ihr dann mehr erreicht als die Querdenker, dann Maul aufreißen.

Die Bewegung „Querdenken“, ihre Inspiratoren und vor allem die Teilnehmer haben sich weiterentwickelt. Von denen, die an den Demos teilnehmen, wird es nur noch wenige geben, denen immer noch nicht klar ist, das das gesamte System BRD der Feind ist. Wer es bis dahin noch nicht wußte, die Berliner Polizei hat es eingeprügelt. Viele sind beim Grundgesetzlesen bis zum Art. 146 gekommen, ohne die Demos unvorstellbar. Allen, die dabei waren ist endgültig klar geworden, daß die MSM Lücken-und Lügenmedien sind. Und alle haben erlebt, daß sie nicht allein sind und fuhren moralisch gestärkt nach Hause. An alle die Truther und „Widerstandskämpfer“, die sich gerne gebildet geben und wo einer vom anderen den Blödsinn über die Hegelsche Dialektik abschreibt: Hegelsche Dialektik ist deskriptiv, eine Methode die Wirklichkeit zu beschreiben, aber kein Aufruf, Realität zu schaffen. Falls es nicht zu viel verlangt ist, kann man auch von seinem geistigen Schüler Marx was lesen und dann z.B. mal über den tendenziellen Fall der Profitrate nachdenken und die Auswirkungen bedenken, wenn es kein historisches Subjekt wie die Arbeiterklasse mehr gibt (Marx sah ja in den Arbeitern das revolutionäre Potential die Gesellschaft umzuwälzen).

In der Querdenkenbewegung manifestiert sich für mich eher die „List der Vernunft“. Ich habe zwar kein teleologisches Weltbild, glaube aber, daß die Menschheit („Menschheit“ im modernen und klassischen Sinne des Begriffs) sich entwickeln, freier und souveräner werden kann.

In einem früheren Beitrag habe ich schonmal aus der Vorrede zur Phänomenologie des Geistes zitiert: „Wir müssen überzeugt sein, daß das Wahre die Natur hat, durchzudringen, wenn seine Zeit gekommen, und daß es nur erscheint, wenn diese gekommen, und deswegen nie zu früh erscheint, noch ein unreifes Publikum findet;“